Künstlerin im Gespräch: Der Zauber der Pferde in Kunst und Leben
Sancho & ich, 2019
In diesem Blogbeitrag teile ich die Hintergründe zu meinem künstlerischen Schaffen, meine tiefe Verbindung zu Pferden und die Inspiration hinter meinen Werken.
Frage 1: Warum malst du Pferde? Was fasziniert dich an ihnen?
Pferde begleiten mich, seit ich denken kann. Sie sind nicht nur wunderschöne, kraftvolle und elegante Tiere, sondern auch unsere geduldigsten und ehrlichsten Lehrmeister. Pferde spiegeln unsere Emotionen, fordern stets unsere ganze Präsenz und lehren uns, im Hier und Jetzt zu leben.
Meine Kunst ist eine Hommage an die Pferde. Ich möchte nicht nur ihre äußere Schönheit festhalten, sondern auch ihre Seele, ihre Weisheit und ihre Sanftheit.
Jedes meiner Bilder erzählt eine Geschichte – von Vertrauen, von Freiheit, von der tiefen Bindung zwischen Pferd und Mensch.
Frage 2: Für wen ist deine Kunst gedacht?
Meine Kunst richtet sich an all jene, für die ein Pferd mehr als ein Sportpartner ist. Sie ist für Menschen, die in ihrem Pferd einen Gefährten, Freund und Lehrer sehen, einen Spiegel ihres Selbst.
Meine Werke sind für diejenigen, deren Herzen beim leisen Begrüßungsbrummeln ihres Pferdes vor Freude tanzen. Für diejenigen, denen die sanfte Berührung weicher Nüstern die Welt bedeutet.
Für die, die beim gemeinsamen Ritt in den Sonnenuntergang pures Glück verspüren und sich beim Blick in die Pferdeaugen selbst erkennen.
Für alle, die diese Emotionen in ihrem Zuhause bewahren möchten – als Erinnerung, als Inspiration und als Herzstück ihrer eigenen Geschichte.
Darüber hinaus ist meine Kunst aber auch für jene gedacht, die keine direkte Verbindung zu Pferden haben, aber sich vom Zauber der Pferde faszinieren lassen möchten.
Ich hoffe, mit meinen Werken auch diese Menschen ansprechen und inspirieren können, um auch ihr Leben mit der Magie der Pferde zu bereichern.
Frage 3: Welche Erfahrungen haben dich auf diesen künstlerischen Weg geführt?
Schon als Kind habe ich jede freie Minute mit Pferden verbracht und unzählige Zeichnungen von ihnen angefertigt. Seit ich denken kann, war es mein innigster Wunsch, einmal selbst ein eigenes Pferd zu haben.
Diesen Traum konnte ich mir im Jahr 2014 endlich erfüllen. Seit dem Beginn dieser wunderbaren Partnerschaft, durfte und darf ich immer noch erfahren, wie tief die Verbindung zwischen Mensch und Pferd wirklich werden kann.
Mein Pferd hat mich nicht nur bis hierher begleitet und mir unzählige wunderschöne Momente geschenkt, sondern mich auch als Mensch geformt und ist dessen immer noch nicht müde. Mit einer unglaublichen Geduld zeigt es mir, woran ich zu arbeiten habe, es entschleunigt mich, wenn ich rastlos bin, lehrt mich, geduldig zu sein, wenn´s mal wieder schnell gehen soll. Es erinnert mich immer wieder daran, auf meine innere Stimme zu hören, wenn ich vom Weg abgekommen bin. Und nicht zuletzt lehrt es mich immer wieder, wie wichtig es ist, zu verzeihen. Ich glaube, kaum ein Geschöpf vermag uns unsere Fehler so großmütig zu verzeihen, wie es ein Pferd kann.
Für all das bin ich unglaublich dankbar.
Diese Erfahrungen fließen auch in meine Kunst ein. Es geht nicht nur um Technik oder Ästhetik – es geht um Emotionen, um Werte, Geschichten und um das, was wir von den Pferden lernen dürfen. Und daran sollen meine Werke Tag für Tag erinnern.
Frage 4: Wie beeinflussen diese Erfahrungen deine Kunst?
Der fotorealistische Stil, in dem ich arbeite, erlaubt es mir, jedes charakteristische Detail des Pferdes, das ich portraitiere, darzustellen. Dies ist unerlässlich, um seine einzigartige Persönlichkeit so authentisch wie möglich einzufangen.
Meine persönlichen Erfahrungen im Umgang mit Pferden beeinflussen die Art und Weise, wie ich jedes Pferd betrachte und darstelle. Diese Erfahrungen verleihen mir die Sensibilität, die es braucht, um über die reine Abbildung hinausgehend, das Wesen und die Seele des Pferdes zu erfassen
Frage 5: Was bedeutet dir die Verbindung zwischen Mensch und Pferd?
Die Verbindung zwischen Mensch und Pferd ist etwas ganz Besonderes, sie entsteht nicht über Nacht, sondern erfordert viel Geduld und Hingabe. Eine Beziehung, die auf Vertrauen, Empathie, gegenseitigem Respekt und Ehrlichkeit basiert. Ein Pferd lässt sich nicht täuschen – es erkennt, wer wir wirklich sind, und nicht, wer wir vorgeben zu sein.
Sie fordern von uns volle Präsenz, Klarheit und Einfühlungsvermögen. Sie bieten uns die Möglichkeit zu wachsen und uns zu entwickeln, vorausgesetzt, wir sind bereit, diese Gelegenheiten zu ergreifen und uns den Herausforderungen zu stellen.
Pferde halten uns einen Spiegel vor und ermöglichen es uns, tiefere Erkenntnisse über uns selbst zu gewinnen. Sie fordern von uns volle Präsenz, Klarheit und Einfühlungsvermögen. Sie bieten uns die Möglichkeit zu wachsen und uns zu entwickeln, vorausgesetzt, wir sind bereit, diese Gelegenheiten zu ergreifen und uns den Herausforderungen, die das mit sich bringt, zu stellen.
Das Wertvollste jedoch, das Pferde uns schenken, ist ihre unendliche Liebe. Diese Liebe verlangt nichts zurück und wird doch bedingungslos gegeben.
Frage 6: Was frustriert dich am meisten in deinem Leben mit Pferden?
Am meisten frustriert es mich, wenn wir Menschen unachtsam und ungeduldig mit unseren Pferden umgehen und dabei vergessen, welch sensible Wesen sie sind. Das ist sicherlich nicht mit böser Absicht verbunden. Denn wir alle lieben unsere Pferde.
Häufig entstehen solche Situationen, weil wir unter Druck stehen oder mit unseren Gedanken woanders sind – sei es bei der Arbeit, der Einkaufsliste oder einem Streit mit dem Partner. Wir sind oft in der Zukunft oder in der Vergangenheit verhaftet, anstatt im Hier und Jetzt zu sein, so wie es die Pferde sind.
Wenn wir nach einem stressigen Arbeitstag in den Stall kommen und erwarten, dass das Pferd genau das tut, was wir wollen, und es dann nicht den Erwartungen entspricht, reagieren wir oft gereizt und ungeduldig und werden unfair. Solche Missverständnisse führen dazu, dass das Pferd verwirrt und vielleicht sogar ängstlich reagiert, da es nicht versteht, warum es heute alles falsch macht, obwohl es uns gestern noch glücklich gemacht hat. Es reagiert verwirrt, vielleicht sogar ängstlich.
Oft wird uns schnell bewusst, was passiert ist, und es tut uns leid – doch dann ist es bereits zu spät. Fehler zu machen ist menschlich, und niemand von uns ist fehlerfrei.
Es ist zweifellos nicht leicht, stets die Kontrolle über die eigenen Emotionen zu behalten, immer einfühlsam und geduldig zu sein. Doch genau darin liegt die Herausforderung. Unsere Pferde haben eine unglaubliche Fähigkeit zu verzeihen. Diese Fähigkeit ist eine Einladung, kontinuierlich an uns selbst zu arbeiten. Jeden Tag.
Ich glaube fest daran, dass kein Pferd zufällig in unserem Leben ist. Ich glaube, dass jeder Pferdemensch genau dem Pferd begegnet, das ihm helfen kann, seine Lebensthemen zu bearbeiten. Das zu erkennen und zuzulassen, ist unsere Aufgabe, nicht die des Pferdes. Das Pferd ist nur unser Spiegel, der uns zeigt, woran es zu arbeiten gilt. Es zeigt uns die ungeschönte Wahrheit.
Zu einer Einheit und innigen Partnerschaft mit dem Pferd können wir nur finden, wenn wir bereit sind, uns dieser Wahrheit zu stellen. Pferde geben uns die Möglichkeit, von ihnen zu lernen, uns stetig weiterzuentwickeln und so zu besseren Menschen zu werden.
Das Pferd selbst ist seiner Existenz bereits vollkommen. Es gibt nichts, was der Mensch einem Pferd beibringen könnte, das es zu einem besseren Pferd machen würde.
Dahingegen ist das, was wir von den Pferden lernen können, ist ein wertvolles Geschenk, das wir dankbar annehmen sollten.
Frage 7: Welche Wirkung erhoffst du dir von deiner Kunst?
Ich erhoffe mir, dass meine Kunst das Bewusstsein und Verständnis für diese wunderbaren Tiere schärft und zeigt, wie wichtig es ist, sie mit Respekt und Empathie zu behandeln.
Meine Kunst soll für Pferdeliebhaber ein Stück Heimat sein – eine Erinnerung an ihre eigenen Erlebnisse und die besonderen Momente mit ihren Pferden.
Ich wünsche mir, dass meine Bilder nicht nur dekorativ sind, sondern berühren und als tägliche Inspiration dienen. Sie sollen die tieferen, oft ungesagten Emotionen einfangen und die Lektionen und Werte bewahren, die wir von unseren Pferden lernen.
Frage 8: Welche Botschaft möchtest du mit deiner Kunst vermitteln?
Mit meiner Kunst möchte ich die Erinnerung daran lebendig halten, warum Pferde unser Herz erobert haben.
Meine Werke sollen nicht nur Ruhe und Kraft ausstrahlen, sondern auch Mut machen, die Herausforderungen des Lebens anzunehmen.
Ich wünsche mir, dass das Kunstwerk des eigenen Pferdes an der Wand zum liebevollen Wegweiser im Alltag wird, eine stetige Erinnerung an die eigenen Werte und an das, was im Leben wirklich zählt.
In der Hoffnung, dass wir zu besseren Menschen werden, nicht nur im Umgang mit den Pferden, sondern auch mit unseren Mitmenschen. Sodass die (Pferde-) Welt jeden Tag Stück für Stück ein kleines bisschen besser wird.
Frage 9: Warum ist es gerade jetzt wichtig, diese Botschaft zu teilen?
Angesichts der wachsenden Sorgen über die Berücksichtigung des Tierwohls im Pferdesport, ist es mir ein Anliegen geworden, mit meiner Kunst einen kleinen Beitrag zum Umdenken zu leisten.
In unserer schnelllebigen, auf Effizienz und Messbarkeit ausgerichteten Welt, bringen uns die Pferde zurück zum Ursprünglichem. Sie leben uns vor, wie man entschleunigt, das Wesentliche zu priorisieren und mit allen Sinnen im Moment zu leben.
Diese fundamentalen Werte geraten in unserer modernen Gesellschaft oft in den Hintergrund.
Meine Kunst möchte daran erinnern, was wirklich zählt: mit sich selbst in Verbindung zu treten, sich auf das Wesentliche zu besinnen, Vertrauen ins Leben zu haben, Ruhe zu finden und den Moment voll auszukosten.
Pferde leben im Hier und Jetzt, frei von Stress und ohne die ständigen Erwartungen, denen wir Menschen oft unterliegen. Von ihnen können wir lernen, wie wertvoll es ist, einfach zu sein. Viele von uns sehnen sich nach einem Moment der Ruhe und einem Ort, an dem sie einfach sein können. Pferde geben uns diesen Raum, diese Klarheit. Ich glaube, dass gerade jetzt – in einer Welt, die immer lauter und hektischer wird– die Rückbesinnung auf unsere Werte wichtiger ist denn je.
Meine Kunst möchte eine Stimme der Vernunft sein und dazu anregen, unsere Beziehung zu Pferden zu überdenken. Es ist essenziell sicherzustellen, dass Respekt, Liebe und Verständnis die Grundlagen dieser Beziehung bilden. Dabei ist jeder Pferdemensch angehalten, bei sich selbst anzufangen.
In einer Welt, die schnelllebig und oberflächlich ist, soll meine Kunst dazu anregen, innezuhalten und das Wesentliche – die tiefe Verbindung zu diesen großartigen Tieren – wieder schätzen zu lernen.